MAM #02: Biomega #1, Januar 2009, Egmont Manga

Grüße und so!

Nachdem ich euch letzte Woche mit Bakuman einen eher textlastigen und  lustigen Manga vorgestellt habe, folgt nun mit Biomega ein krasser Gegensatz. Der düstere Sci-Fi Manga beschreibt ein Endzeitszenario, in dem oft das Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ gilt. Tsutomu Nihei (Autor und Zeichner), der mit Blame! den Durchbruch als Mangaka schaffte,  beschränkt die Dialoge seiner Charaktere auf ein absolutes Minimum. Ob das gut geht?

Inhalt
Im Jahr 3005 reisen Menschen mit einem Raumschiff zum ersten Mal seit 700 Jahren wieder zum Mars. In einer verfallenen Kolonie entdecken die Astronauten dort völlig unerwartet eine einzelne Überlebende. Bei der Rückkehr hat das Raumschiff im Orbit der Erde einen schweren Unfall: Die mit einem bisher unbekannten Virus infizierte Leiche eines Besatzungsmitglieds treibt im Weltall und verliert ständig Sporen. Ein halbes Jahr später, auf der Erde: Der mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Cyborg Kanoe Zoichi ist ein Agent der Firma Toha-Industries und muss mit seinem Hightech-Motorrad in eine Stadt eindringen, welche von einer konkurrierenden Firma kontrolliert wird. Denn dort soll es einen Menschen geben, der das Gegenmittel zum Virus in sich trägt und somit die Rettung der gesamten Menschheit verkörpert. Allerdings wird es Kanoe bei seiner Suche nicht leicht gemacht, da er nicht der einzige ist, der das Heilmittel sucht. Ganz nebenbei tummeln sich in der Stadt Unmengen von sogenannten „Dronen“, Menschen, die mit dem fremden Virus infiziert wurden und nun als zombieartige Wesen durch die Straßen wandeln.  Noch 15 Stunden und die ganze Erde ist infiziert. Wird der Cyborg seine Mission rechtzeitig erfüllen können?

Story
Wie bereits erwähnt, werden Dialoge auf ein Minimum reduziert und Tsutomu Nihei konzentriert sich mehr darauf, die Geschichte mittels des Artworks zu erzählen. Das ist seine große Stärke. Aber meiner Ansicht nach gleichzeitig auch eine Schwäche. Es ist (für mich) recht ungewohnt, sich durch einige seitenlange, textlose Panels zu blättern. Hier und da hätten einige zusätzliche Textelemente dem Manga sicherlich nicht geschadet und mehr zur Geschichte beitragen können.
Bei dieser handelt es sich übrigens um ein typisches Sci-Fi Endzeitszenario gepaart mit Horrorelementen, was man in ähnlicher Weise jedoch schon öfters gesehen hat. Das Virus als Menschheitsvernichter ist hier wirklich keine innovative Neuerung. Auch die künstliche Lebensform/der Cyborg als Retter der Menschheit ist nichts Neues mehr (z.B. Terminator 2). Die „Drohnen“ in Biomega erinnern stark an Horrorfiguren aus Resident Evil und Silent Hill. Einzig die Figur des Bären fällt hier irgendwie aus dem Rahmen.

Artwork
Im Vergleich zu Takeshi Obatas Detailverliebtheit (Death Note, Bakuman) kann Nieheis Artwork nicht mithalten. Aber das ist auch gar nicht seine Absicht. Er konzentriert sich vielmehr auf großformatige skizzenhafte Bilder, welche die Figuren und die Örtlichkeiten mehr in den Vordergrund rücken. Vor allem letztere sind wirklich prima gelungen und vermitteln sehr gut ein Gefühl für Entfernungen und Proportionen (z.B. der Turm am Abgrund und die Hochsicherheitsquarantänestation). Nieheis dunkles Artwork passt bei diesem Manga sehr gut und verstärkt somit die düstere Atmosphäre, die über der Story hängt.

Fazit
Biomega ist durchaus ein guter Manga, keine Frage. Aber richtig überzeugen konnte er mich nicht. Das liegt zum Großteil daran, dass ich mich nicht mit der extremen Reduzierung von textlichen Inhalten anfreunden konnte. Wer auf ein düsteres Sci-Fi-Szenario mit Horrorfiguren sowie eine gehörige Portion Splatter steht und sich nicht an mehreren Seiten ohne Textinhalt stört, der sollte mal einen Blick auf Biomega werfen.

Künstler
Tsutomu Nihei (Autor und Zeichner)

Bewertung

weitere Infos

  • Preis: € 6,50
  • Seitenzahl: 224
  • Erscheinungsdatum: 01.2009
  • Genre: Action, Sci-Fi
  • die Serie ist in sechs Bänden abgeschlossen

Tsutomu Nihei

Tsutomu Nihei (geb. 1971) hat ursprünglich Architektur studiert, bevor er Mangaka wurde. Seinen Durchbruch schaffte er mit Blame!. Zu seinen Arbeiten gehören auch Wolverine Snikt! und eine grafische Novelle zu Halo, welche beide bei Marvel erschienen. Seine Webseite findet ihr hier. Unter blamesphere.de erreicht ihr eine sehr informative Fanpage zu Tsutomu Nihei, Blame! & Co, die auch optisch etwas her macht.

Der Protagonist Kanoe Zoichi aus Biomega, sieht Killy, der Hauptfigur aus Blame!, verdammt ähnlich.

weitere Reviews zu Biomega #1:
animey.net
bateszi.me
roterdorn.de
tagesspiegel.de

8 Responses to MAM #02: Biomega #1, Januar 2009, Egmont Manga

  1. Dragon sagt:

    Also ich fand hier die textlosen Bilder gerade gut. Hier muss nur das Bild wirken um die Stimmung rüberzubringen. Und ich fand das das Artwork so gut ist, das man hier teilweise auch ohne Text auskommt.

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  2. der Nachbar sagt:

    Naja, ist halt alles Geschmachssache. Ich hätte etwas mehr textlichen Inhalt aber nicht schlecht gefunden.
    Ein Nebeneffekt bei solchen Mangas (wenig Text) ist ja auch, dass man diese viel schneller (zu schnell?) durch hat als andere Mangas. Ob das jetzt negativ oder eher positiv zu bewerten ist, bleibt jedem selbst überlassen.

    Hast du auch die restlichen fünf Bände von Biomega gelesen? Die Story/das Artwork soll ja im weiteren Verlauf ziemlich abgedreht werden.

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  3. Dragon sagt:

    Nein, habe leider auch nur dieses Heft. Vielleicht hole ich mir die anderen mal nach. Zur Zeit lese ich auch wieder mehr Dragonball.

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  4. der Nachbar sagt:

    KA-ME-HA-ME-HA! 😉

    Wo biste denn da gerade dran? Hab die Tage den 13. und 14. Sammelband verschlungen und bin schon sehr gespannt, wie es nach Freezer mit den beiden Cyborgs weitergeht.

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  5. Master of Disaster sagt:

    Mache mal unbedingt ein paar Reviews zu den Dragonball Bänden.

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  6. Crayton sagt:

    Ich kenne das Heft zwar nicht. Aber ich habe es auch lieber mit etwas mehr Text. Mal ein zwei Bilder ohne Text sind ok und können gut wirken, aber wenn sich das häuft denke ich ist es nicht mehr so gut.

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  7. der Nachbar sagt:

    16.06. – 16:06 Uhr 😉

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  8. comicfanboy sagt:

    Mmmh. Also mit dem minimalen Text das klingt wirklich nicht so berauschend. Allerdings sieht das Artwork recht interessant aus. Zumindest die Bilder die du hier gepostet hast.

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