Review #93: Shaun of the Dead, 2005, IDW Publishing
Grüße und so!
Im Rahmen unserer Thementage stelle ich euch heute einen weiteren Zombie-Comic vor, welcher dieses Horrorgenre nicht ganz so ernst nimmt. Bestimmt haben schon viele von euch den gleichnamigen Film, auf dem der Comic basiert, gesehen und werden daher sofort einiges wiedererkennen. Aber auch die Leute, die den Film noch nicht kennen, werden am Comic ihre Freude haben.
Inhalt: IDW Publishing hat aus Shaun of the Dead eine vierteilige Miniserie gemacht, welche im Sommer 2005 erschien und die Geschehnisse des Films 1:1 nacherzählt. Das erste Heft führt den Leser gemächlich in das Setting ein. Die Story spielt in irgendeinem englischen Städtchen in der Gegenwart. Shaun, ein Endzwanziger und eher unauffälliger Typ, der mit seinem besten Freund Ed zusammen in einer WG wohnt, hat Stress mit seiner Freundin Liz. Sie ist es Leid, dass sie mit Shaun ständig in seiner Lieblingskneipe dem Winchester abhängen muss. Noch dazu mit Ed, der quasi nie von Shauns Seite weicht und für den höfliches Benehmen ein Fremdwort ist. Als Konsequenz zu Eds Gegenwart nimmt sie deshalb seit einiger Zeit ihrerseits zwei Freunde zu den Treffen mit Shaun/Ed mit. Von einer normal funktionierenden Liebesbeziehung zweier Menschen kann also hier keine Rede sein.
Nach dem letzten Treffen von Shaun/Ed und Liz/ihren Freunden im Winchester herrscht nun erstmal eine angespannte Stimmung. Shaun und Ed machen das beste draus… und betrinken sich kräftig. In der Zwischenzeit geschehen im Hintergrund ein paar Dinge, die auf eine Zombieinvasion deuten, von denen die beiden jedoch nicht mehr viel mitbekommen. Sobald sie aber am nächsten morgen im TV die Nachrichten sehen, in denen von Zombieübergriffen die Rede, werden sie hellhörig. Als sie dann noch eine etwas merkwürdig dreinblickende Gestalt in ihrem Garten entdecken, die Anstalten macht, Shaun zu beißen, erkennen auch sie den Ernst der Lage.
Der zweite Teil von Shaun of the Dead schließt nahtlos am vorherigen Heft an. Ein weiterer Zombie taucht in Shauns Garten auf. Shaun und Ed sammeln nun erste Kampferfahrungen mit den Zombies, dabei bedienen sich die beiden eher unkonventionellen Waffen wie z.B. Schallplatten und Spaten. Nachdem sie diese erste Auseinandersetzung überstanden haben, macht sich Shaun Sorgen über die Leute, die ihm nahe stehen. Da wären zum einen seine Mutter und zum anderen natürlich Liz. Also schmiedet er zusammen mit Ed einen Plan, um sie zu retten und gemeinsam machen sie sich auf den Weg.
Nachdem Shaun und Ed im zweiten Teil sowohl Shauns Mutter und seinen Stiefvater als auch seine Freundin Liz und ihre beiden Freunde eingesammelt haben, fahren sie nun (in einem Auto!) zum Pub, um sich dort vor den Zombies zu verbarrikadieren. Unglücklicherweise wurde Shauns Stiefvater vorher noch von einem Zombie gebissen und stirbt während der Fahrt. Doch damit nicht genug, denn er wird recht schnell wieder lebendig; allerdings in etwas anderer Form. Also müssen Shaun und alle anderen Insassen den Pkw schnellstens verlassen und zu Fuß ihren Weg zur Kneipe fortsetzen. Da der Pub aber von einer Schar Zombies umringt wird, müssen sie auf eine tollkühne List zurückgreifen, um ihr Ziel zu erreichen.
Im vierten und letzten Teil der Serie gehtdann so richtig die Post ab. Shaun und seine Freunde haben sich erfolgreich ihren Weg ins Winchester gebahnt, versuchen jetzt ihre Stellung zu halten und warten dort auf ihre Rettung. Es folgt das große Finale, bei dem es zu einigen schweren Verlusten kommt.
Story: Die vierteilige Miniserie nimmt alle Vorlagen des Kinostreifens auf und setzt sie erfolgreich um. Ein unscheinbarer Typ, der Stress mit seiner Freundin hat, wird in eine aussergewöhnliche Situation geworfen, in der er über sich hinauswächst, zum Held der Geschichte wird und dadurch seine Freundin wieder zurückgewinnen kann.
Wirklich alle Schlüsselszenen sind in den Comics enthalten und rufen beim Leser entsprechende Erinnerungen an den Film wach. Man kann sich die Miniserie aber auch problemlos durchlesen, wenn man den Film nicht gesehen hat. Diese Ro-Zo-Com (Romantic Zombie Comedy) ist wieder einmal ein prima Beispiel für den einzigartigen britischen Humor. Im Film kommt soetwas noch besser rüber als im Comic, aber nichtsdestotrotz wird auch hier der Humor gut übermittelt. Vor allem solche Running-Gags wie „Du hast da was Rotes.“ („You’ve got red on you.“) oder „Wie ist der Plan?“ („What’s the plan?“) haben in den Heften ihren festen Platz.
Artwork: Zach Howard, der momentan als (Cover-)Zeichner für Dark Horse (Aliens und Star Wars – Dark Times) und IDW (Star Trek – Alien Spotlight) tätig ist, liefert mit Shaun of the Dead eine saubere Arbeit ab. Wenn man den Film schon gesehen hat, kann man sofort die Figuren im Comic identifizieren. Darüberhinaus unterstreichen Howards Zeichenstil und Knox Farbgebung gekonnt den Aspekt der Komödie, der bei dieser Zombiegeschichte ja auch im Vordergrund steht.
Fazit: Die vierteilige Comic-Miniserie Shaun of the Dead dürfte all denen gefallen, die auf britischen Humor stehen, Zombiegeschichten nicht zwingendermaßen nur mit Horror und Splatter in Verbindung bringen und schon immer mal wissen wollten, was man mit seiner alten Schallplattensammlung noch so alles machen kann. Die Fans des Kinofilms können hier eh bedenkenlos zugreifen.
Künstler: Chris Ryall (Storyadaption), Zach Howard (Zeichnungen), Thompson Knox (Farben) und Robbie Robbins (Text)
Bewertung: