Mit dem vorliegenden Review feier ich mein Debüt bei „Craytons Comicblog“. Es handelt sich dabei um den ersten Teil aus der „Forgotten Realms – The Legend of Drizzt“-Reihe aus dem Hause Devil’s Due Publishing (DDP) und erschien in den USA im Sommer 2005.
Vielleicht ist einigen von euch der Name „Drizzt Do’Urden“ schon ein Begriff. Für diejenigen, die mit dem Namen noch nichts anfangen können, werde ich an dieser Stelle ein bißchen Nachhilfeunterricht erteilen.
Die Figur Drizzt Do’Urden, die vom amerikanischen Fantasyautoren R.A. Salvatore erschaffen wurde, ist der Protagonist einer mittlerweile sehr langen Romanreihe und ist in den USA überaus bekannt. Eine detaillierte Vorstellung dieser Figur und des Settings, in dem sie agiert, würde hier viel zu weit gehen. Daher möchte ich unsere Hauptfigur und ihre Umgebung so kurz wie möglich beschreiben.
Drizzt Do’Urden ist ein Dunkelelf und damit eine, wenn nicht sogar die gefürchteste Rasse in der Fantasywelt Faerûn. Die Dunkelelfen, oder auch Drow genannt, leben seit tausenden von Jahren unter der Erdoberfläche und sind für ihre Grausamkeit, Heimtücke und Intrigen bekannt. Aber ganz anders als seine Artgenossen ist Drizzt der „good-guy“ und hat dementsprechende stereotype Charakterzüge, wie es sich für einen strahlenden Helden halt gehört.
Storytitel: Homeland – Book I
Inhalt: Die Comicreihe „The Legend of Drizzt“ orientiert sich stark an den Büchern und beinhaltet dementsprechend alle wesentlichen Handlungselemente, welche auch in den Romanen beschrieben werden.
„Homeland“ bildet den Anfang dieser Comicreihe und führt den Leser, auch wenn man die Bücher vorher nicht gelesen hat, gut in das Setting der Serie ein. Dabei wird der Leser mit allen wichtigen Romanfiguren vertraut gemacht. Natürlich nicht so ausführlich und detailliert wie in der Romanvorlage, aber gut genug für eine Comicadaption.
Die Geschichte beginnt damit, dass das Haus Do’Urden einen erfolgreichen Angriff auf das Haus DeVir ausführt, um auf diese Weise eine Stufe höher im Machtgefüge von Menzoberranzan, der größten Stadt der Dunkelelfen, aufzusteigen. Gleichzeitig gebärt die Matrone des Hauses Do’Urden ihren dritten Sohn, Drizzt. Während ihre Hausarmee, angeführt von Zaknafein Do’Urden, dem Waffenmeister und Vater von Drizzt, dafür „sorgt“, dass das feindliche Haus zerstört wird, gelangt es Alton DeVir als einzigen, und somit einer Schlüsselfigur im weiteren Verlauf der Reihe, des Hauses DeVir durch Verrat zu überleben.
Nachdem einige Jahre vergangen sind, wird Drizzt einer Prüfung unterzogen, die Auswirkungen darauf haben wird, welche der drei Akademien Menzoberranzans er besuchen wird. Die Akademie der Krieger oder die der Zauberer (die Akademie der Priesterinnen fällt von vornerein flach, da diese nur den Frauen vorbehalten ist). Es stellt sich heraus, dass er die Akademie der Krieger besuchen soll und wird fortan unter die Fittiche des Waffenmeisters Zaknafein gestellt. Zu diesem Zeitpunkt weiß der junge Drizzt allerdings noch nicht, dass Zak sein Vater ist.
Während er für die Akademie fit gemacht wird, erfährt unser junger Held, was es heißt Drow zu sein. Heimtücke und Grausamkeit sowie ständiges Mißtrauen sind bei den Drow an der Tagesordnung und prägen ihren Charakter. Die anscheinend einzigen Ausnahmen in dieser niederträchtigen Gesellschaft bilden Zaknafein und Drizzt Do’Urden. Doch wird der junge Drizzt seinen guten Charakter behalten, wenn er die Akademie der Krieger besucht oder wird diese ihn brechen und das Gute in ihm vernichten?
Die Story, die hinter der Romanfigur Drizzt Do’Urden steckt, ist mittlerweile so groß und komplex geworden, dass er mittlerweile als Repräsentant einer ganzen Fantasywelt gilt. Was Spider-Man für Marvel und Superman für DC ist, ist Drizzt Do’Urden für Forgotten Realms, einem Ableger des D&D-Universums. Rollenspieler wissen an dieser Stelle natürlich bescheid. Der amerikanische Verlag Devil’s Due Publishing (DDP) hat sich mit diesem Thema also einen recht großen Fisch an Land gezogen und meines Erachtens einen guten Job gemacht, die Geschichte, die hinter Drizzt & Co. steht, in leicht verdauliche Comickost zu adaptieren. Natürlich konnten es nicht alle Storyelemente, die in den Büchern vorkommen, auch in die Comics schaffen. Aber wie bereits erwähnt, sind alle wichtigen Schlüsselelemente vorhanden.
Die Geschichte vom jungen, angehenden Helden, der mit seinen positiven Charaktereigenschaften und Wertevorstellungen so gar nicht in diese Welt voller Boshaftigkeit und Intrigen passt, wird im Comic gut umgesetzt und selbst der unaufmerksamste Leser wird schnell mitbekommen, dass der Protagonist der Serie eine Außenseiterrolle einnehmen wird, sollte er an seinen Werten festhalten.
Ebenfalls positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass sich nicht immer alles um Drizzt dreht, sondern dass auch andere Charaktere ihre „Spielzeit“ bekommen. So werden z.B. auch die Figuren von Alton DeVir und vor allem Zaknafein und Malice Do’Urden (Drizzts Eltern) näher in den Fokus der Erzählung gerückt.
Ich finde, dass die Story gut von der Romanvorlage übernommen wurde und da mich diese schon damals über mehrere Bücher der Serie hinweg gefesselt hat, gebe ich dafür satte neun Punkte.
Die grafische Umsetzung trifft leider überhaupt nicht meinen Geschmack. Irgendwie wirken die Bilder auf mich, als ob sie geradewegs aus einem Vektorzeichenprogramm à la Inkscape kommen würden. Es sieht einfach zu billig, lieblos und oberflächlich aus, was die Leute von DDP da fabriziert haben. Dabei sind es gar nicht mal die Zeichnungen an sich (dass es noch schlechter geht, zeigen spätere Teile der Serie), die mich stören sondern viel mehr die Kolorierung. Dass Drizzt & Co. auch (um Welten) besser dargestellt werden können, beweisen die Coverzeichnungen der aktuellen, amerikanischen Romanvorlagen, für die Todd Lockwood verantwortlich war.
Aber so gibt es für die grafische Umsetzung von mir nur fünf Punkte.
Fazit: Meiner Meinung nach lebt ein guter Comic etwas mehr von seiner grafischen Umsetzung als von der Story, so dass ich diese etwas mehr gewichten möchte. Nach Craytons Bewertungssystem würde der hier vorgestellte Comic ja sieben Punkte bekommen. Aber aus o.g. Grund werde ich hier als Endergebnis „nur“ 6,5 Punkte vergeben.
Wer die Fantasyfigur Drizzt Do’Urden schon seit den Romanen kennt und dieser nicht total abgeneigt gegenüber ist, wird gar nicht drumherum kommen, etwas in den „The Legend of Drizzt“-Comics zu blättern. Während die amerikanische Originalausgabe nur $ 4,95 kostet, muss man für die deutsche Comicausgabe jedoch mit über € 15,- das Dreifache berappen. Das liegt aber auch daran, dass diese Ausgabe drei Teile der amerikanischen Version beinhaltet.
Für Comicfans, die sich besonders für Fantasygeschichten interessieren, könnten die „The Legend of Drizzt“-Comics durchaus interessant sein. Comicfans, die sich für Fantasygeschichten und Rollenspiele interessieren und denen AD&D bzw. Forgotten Realms ein Begriff ist, werden an dieser Stelle wahrscheinlich sowieso blind zugreifen.
Die Künstler: R.A. Salvatore (Autor), Andrew Dabb (Adaption), Tim Seeley (Zeichnung), Andrew Pepoy (Tusche) und Blond (Farben)
Die Bewertung: Story 9/10, Zeichnungen 5/10, Gesamt 6,5/10
Hi,
Cooles Review. Ich mag diese Forgotten Realms Comics gerne. Besprecht ihr da demnächst noch mehr von? Die Zeichnungen bei diesem fand ich übrigens ebenfalls gut und hätte da sicher 7 oder 8 Punkte vergeben. Aber das ist ja Geschmackssache.
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Moin Dominik,
schön, dass sich hier mal ein weiterer Forgotten Realms-Fan meldet. Vllt. hast du ja mittlerweile auch schon das zweite Review zu Drizzt Do’Urden gelesen. Falls nicht, hab ich hier noch den entsprechenden Link dazu:
https://craytoncomicblog.wordpress.com/2009/10/28/review-27-forgotten-realms-the-legend-of-drizzt-4-august-2006-devil%C2%B4s-due-publishing/
Werd mal sehen, ob die nächsten Reviews wieder etwas mehr in die Fantasy-Richtung gehen werden. 😉
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Habe nun dein anderes Forgotten Realms Review auch gelesen. Auch nen Kommentar dort hinterlassen. Wäre natürlich cool wenn dein nächstes Review wieder in die Fantasy Richtung geht. Das ist genau meine Welt. Lese zwar auch die ein oder andere Superhelden-Serie von DC und Marvel aber die Fantasy Sachen stehen bei mir im Moment sehr hoch im Kurs. Werde natürlich auch eure anderen Posts zu den Marvel/DC Sachen hier weiter verfolgen, aber über ein weiteres Fantasy Review würde ich mich am meisten freuen.
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